Carlo Leopold
BROSCHEWITZ

Der Künstler Carlo Broschewitz auf einer unfertigen Holzplastik.

vita

2022 Gründung des Kunstraums // 2021 Meisterschüler bei Professor Martin Neubert, Burg Giebichstein // seit 2017 Atelier in Kambs bei Schwaan // 2017 Gründung Kunstverein Salve e.V. // 2016 Gründung der STOFFDACH GmbH // seit 2013 Atelier in der Baumwollspinnerei Leipzig // 2012 Diplom // 2010 Bekanntschaft mit Susanne Rast // ab 2009 bei Prof. Bruno Raetsch // 2006 Studium der Bildhauerei, Schwerpunkt Figur, bei Prof. Bernd Göbel an der Hochschule für Kunst, Burg Giebichenstein Halle // 2006 Praktikum in der Kunstgießerei Lachmann // 2006 Abschluss, Gesellenbrief Steinbildhauer // ab 2003 Ausbildung zum Steinbildhauer bei Meister Benno Lincke in Neu Nantrow // 2002-2003 Produktdesignstudium an der Fh Wismar // 2001-2002 Philosophiestudium Rostock // 2002 Schüler bei Jo Jastram // 2000 Abitur // 2000 Bekanntschaft mit Jo Jastram // 1980 geboren in Rostock

Nur im Traum ge­langen wir hinter den Ho­ri­zont in ei­ne Welt wun­der­sa­mer For­men und Far­ben. Die­sen Traum­wel­ten ver­mag Carlo Leopold Broschewitz in wun­der­ba­rer Wei­se Ge­stalt zu ver­lei­hen.

Professor Joachim Skerl, März 2019

Carlo Leopold Broschewitz -
Loslassen und Zulassen

von Julia Globig, Kunstwissenschaftlerin

Bildhauer und Bildmaler Carlo Leopold Broschewitz lebt und arbeitet im mecklenburgischen Kambs und in Leipzig. Seine Werke kommen einem großen Spielplatz gleich, auf dem sich Tier und Mensch begegnen – auf dem Konventionen außer Acht gelassen werden - auf dem Schönheit und Skurrilität Hand in Hand gehen - auf dem jedes Ding, jede Figur und jede Form ihre Berechtigung hat und ungefragt ihrer Wege geht. Carlos Handschrift ist eine unverkennbare Lebhaftigkeit, mit der seine träumerischen Bildwelten in Kontakt zu uns treten.

Während seiner Ausbildung zum Steinbildhauer setzte sich der Künstler intensiv mit den Grundlagen des menschlichen Abbilds auseinander. Seit dem Studium der Bildhauerei an der Burg Giebichenstein in Halle an der Saale hat sich das künstlerische Schaffen des gebürtigen Rostockers eigene Wege gesucht - und wird fortlaufend fündig. Lebensgroße Holzskulpturen, deren Form sich durch die Bearbeitung mit Motorsäge ergibt, teilen sich nun Carlo Leopold Broschewitz‘ Traumwelten mit figurativer Malerei, Bronze- und Keramikobjekten. Carlos Arbeiten erzählen Geschichten von Freiheit, zwischenmenschlicher Begegnung und Sehnsüchten. Dabei lassen sie sich nicht in Grenzen von Genredefinitionen einsperren, sondern rebellieren regelrecht aller Verortung. Sie folgen lediglich ihrem eignen Drang nach Selbstbestimmung und Prozesshaftigkeit. Dieser Forderung seiner Werke gibt Carlo beständig nach. Der Materialwechsel bedeutet eine Weiterentwicklung, die jenem Anspruch zu Gute kommt. Skulpturales Arbeiten bedingt sich durch Malerei und umgekehrt. Durch mitunter ungewöhnliches Kombinieren entfalten die Materialien immer neue Möglichkeiten, sich zu formulieren. Carlos zeichnerischer Strich findet sich somit auf Leinwand, Holz, Keramik oder Textil wieder und navigiert den Betrachter durch erzählerische Bildwelten. Das Gefüge aus Form und Narrativ überlässt Carlo seiner Intuition. Dass seine Arbeit genau davon lebt, entwuchs einem Lernprozess und der Sehnsucht nach Unvorhersehbarkeit und (persönlicher) Freiheit. Das Fertigwerden rückt seitdem in den Hintergrund seines künstlerischen Anliegens. Wie lange ein Werk braucht, um zu entstehen und in welche Richtung es sich entwickeln wird sind Variablen, die sich absichtlich Carlos Einflussnahme entziehen. Vielmehr entledigt er sich mentalen Grenzen, versucht Konventionen hinter sich zu lassen und schüttelt das Gefühl von damit verbundenem Unbehagen ab. Sich an einem Stil oder einem Inhalt abzuarbeiten ist keinesfalls Ziel seines Schaffens, sondern loszulassen, auf Zufälle zu reagieren und sich vollends der Begeisterung am Ereignis selbst hinzugeben.

Das Ungezwungene ist folglich nicht nur Sujet vieler Arbeiten, sondern auch Teil der formalen Entstehung. Die Geschichten, die dem Betrachter mit jedem Werk erzählt werden, sind Einblicke in gedachte Räume. In ihnen finden sich pastell gezeichnete Welten aus Licht, Symbolik und unerwarteten Konstellationen. Wiederkehrend sind die Abbilder figurativer Charaktere und deren Positionierung zueinander und zum Raum. Anwesenheit von Erwartungen und Ängsten spielen eine ebenso große Rolle wie das Streben danach, sich dieser zu entledigen. Carlos Kunst verpflichtet sich nicht dazu, politisch oder gar moralisch zu agieren, sondern den Menschen daran zu erinnern, was Menschsein bedeutet. Sowohl in Skulptur als auch Malerei gelingt es ihm, in szenischen Bildern Nähe und Distanzen einzufangen und damit verknüpfte Bedingungen aufzudecken und aufzulösen. Die Sehnsucht nach Magie sowie der Wunsch nach instinktivem Handeln und erwartungsfreien Beziehungen spiegeln sich in immer wieder dargestellten Begegnungen zwischen dem Menschlichen und dem Animalischen.

Carlo Leopold Broschewitz überrascht sich selbst beim Betreten seiner entstehenden Bildwelten mit wundersamen Ausdrucksformen oder entrückten Realitäten. Das Bewusste steht in ständigem Dialog mit dem Unterbewussten und öffnet sowohl dem Künstler als auch dem Betrachter Türen zur angestrebten Freiheit. Dabei steht auch abstrakten Formen, Linien oder Objekten rein gar nichts im Wege.

Was entstehen möchte, darf entstehen.

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